Mit Antichamber schuf der ambitionierte Game-Designer Alexander Bruce ein Puzzelspiel der ganz besonderen Art. Ungewöhnliche Rätsel und eine dreidimensionale Umgebung sollen Spieler herausfordern, sie dazu bringen, ihre aus anderen Games gewohnten Verhaltensweisen abzulegen. Das Konzept ging auf und Bruce räumte mit seiner ungewöhnlichen Entwickleridee gleich eine ganze Reihe von Preisen ab.
Antichamber ist ein durchweg ungewöhnliches Game. Ein Puzzelspiel, dessen erklärtes Ziel es ist, seine Spieler an der Nase herum zu führen. Dies geschieht laut Aussage seines Entwicklers Alexander Bruce vor allem dadurch, dass man lang antrainierte und normalerweise typische Verhaltensweisen des Spielers gegen ihn verwendet. Nur wenn der Spieler über fest gefahrene Pfade hinaus denken kann, wird es ihm möglich, in Antichamber voran zu schreiten und so nach und nach das Geheimnis der mysteriösen Spielwelt zu entschlüsseln.
Leere, weiße Gänge, die sich ab und an mit Türen und farbigen Blockaden abwechseln, zieren das anfängliche Bild. Dem Spieler stellt sich keine besondere Aufgabe, so dass er einfach nur durch die Gänge läuft, bis er einen breiten Übergang erreicht, der mit dem Schriftzug „Jump!“ (Spring!“) versehen ist. Also springt er, fällt einige hundert Meter tief und stellt schnell fest, dass man in diesem Spiel nicht sterben kann. Kurz darauf wird er mit einigen kleineren Rätseln und merkwürdigen Raumformen konfrontiert, bis er erneut die vorher schon einmal besuchte Schlucht erreicht, die diesmal von der Schrift „Jump?“ (Spring?“) geziert wird. Nähert man sich dem Abgrund nun vorsichtig, wird sich eine Brücke auftun, die einem sicher über den Abgrund geleitet – solange wie man eben nicht springt.
Dies ist nur eines der vielen Beispiele, wie dem Spieler antrainierte Verhaltensweisen und Denkmuster zum Verhängnis werden können. Auch eindeutige Sackgassen, die sich erst bei näherer Untersuchung als offene Gänge entpuppen oder verformbare, vierdimensionale Räume gehören zum vielseitigen Aufgebot, mit dem man hier an der Nase herum geführt wird. Gleichzeitig erzählt das Spiel eine Geschichte, die in vielen kleinen Bildern dargestellt wird. Die Geschichte eines Lebens, die sich mit Themen wie Geburt, Freude und auch Tod auseinander setzt.
Das Spiel offenbart dabei eine Form von Kreativität, wie man sie selten in Computergames erlebt, erinnert dabei in seinem Aufbau und Design dezent an Valves erfolgreiche Portal-Serie. Diese Kreativität wussten offenbar auch diverse Fachmagazine und Experten zu schätzen, so dass Antichamber bereits einige Entwickler- und Independentpreise abräumte.
Wer es selbst einmal ausprobieren will, kann das Game bei Steam für etwa 16 Euro erwerben. Eine lohnenswerte Investition für jeden, der ein wenig experimentierfreudig ist und Freude an ungewöhnlichen Ideen findet.
Admin am 26.02.2013